Bauchdeckenbrüche und Hernienchirurgie
Bauchdeckenbrüche, in der Fachsprache Hernien genannt, sind Weichteilbrüche der Bauchdecke. Darunter werden Leistenbrüche und sonstige Bauchdeckenbrüche zusammengefasst. Zu den letzteren gehören die meist angeborenen Nabelbrüche und die sehr häufigen Narbenbrüche, die sich nach vorausgegangenen, meist größeren chirurgischen Eingriffen in der Bauchhöhle bilden.
Da bei Hernien die Gefahr besteht, dass Gewebe oder auch Organe der Bauchhöhle eingeklemmt werden, ist eine Operation meist angeraten.
Das Ziel der operativen Versorgung von Bauchdeckenbrüchen ist der langfristige Verschluss der Bruchpforte und die Rückverlagerung des Bruchinhaltes, um Beschwerden und Komplikationen zu verhindern.
Im Rahmen der von der Deutschen Hernien Gesellschaft (DHG) qualitätsgesicherten Hernienchirurgie behandeln wir in unserem Zentrum für Hernienchirurgie:
Leistenbrüche
Unter einem Leistenbruch versteht man eine Schwäche oder einen Riss der Bauchwand in der Leistengegend, worauf ein sackförmiger Durchtritt der inneren Schicht der Bauchwand (Bauchfell) erfolgt. Leistenbrüche können von Geburt an bestehen oder im Laufe der Zeit durch mechanische Belastung oder Zug hervorgerufen werden.
Leistenbrüche zeigen sich meist durch Schmerzen beim Heben schwerer Gegenstände, beim Husten oder Lachen sowie beim Pressen während des Stuhlgangs. Mitunter ist eine Wölbung unter der Haut zu beobachten.
Der einzige Weg, einen Leistenbruch sicher zu beseitigen, besteht in einem chirurgischen Eingriff. Leistenbruchoperationen gehören zu den am häufigsten durchgeführten Eingriffen. In Deutschland werden jährlich über 200 000 Leistenbruchoperationen vorgenommen. Eine Leistenbruchoperation beseitigt nicht nur die Symptome, sondern bewahrt auch vor ernsten Komplikationen, z.B. einem Darmverschluss. Die Operation, die wir auch ambulant vornehmen, wird in der Regel minimal-invasiv durchgeführt, wodurch sich die Schmerzen nach dem Eingriff verringern und der Krankenhausaufenthalt verkürzt wird.
Narbenbrüche
Ein Narbenbruch ist ein Bruch der vorderen Bauchwand, der infolge eines vorherigen Eingriffes im Narbengebiet entsteht. Bis zu 20% der Patienten, die sich einer Operation der Bauchhöhle unterzogen haben, entwickeln einen Narbenbruch. Dieser stellt somit die häufigste Komplikation der Bauchchirurgie dar. Da - ebenso wie bei den anderen Bauchdeckenbrüchen - die Gefahr der Einklemmung wichtiger Organe besteht, ist je nach Ihrer individuellen Beschwerdesymptomatik eine Operation ratsam.
Um den langfristigen Erfolg zu sichern, wird bei Narbenbrüchen der Verschluss meist mit einem sogenannten Netz verstärkt, damit ein erneutes Aufbrechen des bereits geschädigten Gewebes verhindert wird.
Nabelbrüche
Nabelbrüche im Erwachsenenalter sind meist die Folge von erhöhtem Druck in der Bauchhöhle, beispielsweise durch Übergewicht, Schwangerschaft oder auch starkes Pressen beim Stuhlgang aufgrund chronischer Verstopfung. Durch die durch den Nabelbruch entstandene Lücke in der Bauchwand können dann Eingeweide und Teile von Organen aus dem Inneren der Bauchhöhle in den Bruchsack treten. Besteht die Gefahr des Einklemmens, ist die Operation des Nabelbruchs zu empfehlen, die wir meist ambulant durchführen.