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Weniger Bluttransfusionen – mehr Patientensicherheit | HEH mit dem Patient-Blood-Management Status in Silber ausgezeichnet 14.09.2017

Das Herzogin-Elisabeth-Hospital ist im Rahmen seiner Beteiligung an dem globalen WHO-Projekt „Patient Blood Management“ mit dem Status „Silber“ ausgezeichnet worden. Patient-Blood-Management zielt darauf ab, Übertragungen von Fremdblut bei geplanten Operationen zu vermeiden. Im Jahr 2013 startete ein bundesweites Projekt, an dem sich bisher 125 Krankenhäuser beteiligen. In der Region Braunschweig ist das HEH seit 2015 als derzeit einziger Teilnehmer vertreten. Es konnten dadurch die Transfusionszahlen gesenkt werden. Die Auszeichnung belegt die Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen.

In den nächsten Jahren wird es durch die demographische Entwicklung zunehmend zu Engpässen bei der Versorgung mit Fremdblut kommen. Zudem belegen Studien, dass die Übertragung von Fremdblut nicht nur positive Auswirkungen auf den Gesundungsprozess des Patienten hat. Daher ist es zu empfehlen, durch präventive Maßnahmen, vor, während und nach einem geplanten operativen Eingriff, die Transfusion von Fremdblut möglichst zu vermeiden. In Deutschland wurde das bundesweite Patient-Blood-Management mit zahlreichen Maßnahmen entwickelt. Die Koordination des gleichnamigen Netzwerkes liegt bei der Universität Frankfurt/Main, die den Grad der Umsetzung nun erstmalig bewertet hat. Patient-Blood-Management verfolgt einen interdisziplinären Ansatz. Neben dem ärztlichen Dienst und den Pflegekräften wirken auch Mitarbeiter im Einkauf, im Labor, in den Ambulanzen und der Apotheke aktiv an der Umsetzung mit. Im HEH koordinieren der Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Prof. Dr. med. Christoph Wiese und die Transfusionsverantwortliche Ärztin Kerstin Große Wortmann den Ablauf.

  1. Drei wesentliche Aspekte wurden im HEH verbessert:
    Rechtzeitige Erkennung und Behandlung einer schon vor der Operation bestehenden Blutarmut (Anämie). Eine unbehandelte Blutarmut erhöht im Rahmen einer geplanten Operation das Risiko, eine Fremdbluttransfusion zu erhalten. Daher ist es ratsam, die Blutarmut VOR der Operation zu behandeln. Dafür ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, einweisenden Ärzten und Kliniken nötig.
  2. Minimierung des Blutverlustes im Rahmen der Operation und vermehrter Einsatz von fremdblutsparenden Maßnahmen. Zu diesem Zweck werden eine Vielzahl von Maßnahmen im HEH umgesetzt: Individuelle Überprüfung der Notwendigkeit von blutverdünnenden Medikamenten beim Patienten, Etablierung schonender OP-Verfahren und der Verzicht auf Wunddrainagen. Das Sammeln, Aufbereiten und Zurückgeben von eigenem Blut im Rahmen der OP mittels spezieller Maschinen (maschinelle Autotransfusion). Die Reduzierung von Blutabnahmen und die Verwendung kleinerer Röhrchen.
  3. Gabe von Fremdblut nach den aktuell gültigen Empfehlungen der Bundesärztekammer. Im HEH werden vor jeder Gabe von Fremdblut die aktuellen Empfehlungen abgefragt. Der transfundierende Arzt dokumentiert den individuellen Transfusionsgrund bei dem Patienten. Durch jährliche Schulungen im Bereich Transfusion werden die Ärzte über die aktuellen Regelungen informiert.

Durch das Zusammenwirken dieser vielen verschiedenen Maßnahmen ist es im HEH 2016 gelungen, die Wahrscheinlichkeit für die Gabe einer Fremdblut-Transfusion bei den zwei häufigsten Eingriffen, dem Hüft- und Kniegelenkersatz, gegenüber 2015 um die Hälfte zu senken, von jeweils ca. 11% auf jeweils 5,5%.

Das Ziel ist es nun, die Maßnahmenbündel in einzelnen Bereichen noch zu verbessern und so die Sicherheit der Patienten im Rahmen einer Operation im HEH weiter zu erhöhen.

Pressekontakt:
Sabine Rump
0531.699-1898
presse@heh-bs.de

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