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Kopfschmerzen – wann zum Arzt? 04.09.2021

Kopfschmerzen – wann zum Arzt?

Dumpf, stechend, drückend, pochend oder bohrend – Kopfschmerz hat viele Gesichter. Hierzulande leiden mehr als 70 Prozent der Menschen zeitweise unter Kopfschmerzen. Die Ursachen sind ebenso vielfältig wie die Kopfschmerzarten. Meist sind Kopfschmerzen nur vorübergehend und harmlos. Dann helfen Haus- oder einfache Schmerzmittel gegen die Beschwerden. Migräne und schwere chronische Kopfschmerzen erfordern hingegen eine spezielle Therapie. Prof. Dr. Christoph Wiese erklärt den Unterschied zwischen Kopfschmerzen und Migräne. Zudem verrät der Leiter des Zentrums für Interdisziplinäre Schmerzmedizin am HEH in Braunschweig, wann Betroffene einen Arzt aufsuchen sollten.

Die internationale Kopfschmerzgesellschaft unterteilt die über 200 bekannten, unterschiedlichen Kopfschmerzarten in zwei große Gruppen. Primäre Kopfschmerzen haben keine erkennbare Ursache und bilden ein eigenständiges Krankheitsbild. Das gilt zum Beispiel für die häufigsten Kopfschmerzarten Migräne und Spannungskopfschmerzen. Sekundäre Kopfschmerzen treten dagegen als Folge einer Erkrankung auf, die separat behandelt werden muss, wie zum Beispiel Bluthochdruck, Virusinfekte oder Kopfverletzungen.

Kopfschmerzen vom Spannungstyp oder Migräne?
Kopfschmerzen vom Spannungstyp äußern sich oftmals als dumpf-drückend und fühlen sich beengend wie ein zu eng sitzender Helm an. Es handelt sich im Normalfall um leichte bis mittelschwere Beschwerden, die beide Kopfhälften betreffen und von einer halben Stunde bis zu wenigen Tagen dauern können. Im Unterschied dazu leiden Migräne-Patienten unter anfallartigen, pochend-pulsierenden Kopfschmerzen. Die meist starken und belastenden Schmerzen konzentrieren sich häufig auf eine Kopfhälfte und dauern in der Regel einige Stunden bis zu mehreren Tagen an. Ferner gelten Lärm- und Lichtempfindlichkeit sowie ein ausgeprägtes Ruhebedürfnis als typische Begleiterscheinungen, auch Übelkeit bis hin zum Erbrechen sind möglich. Rund 15 bis 25 Prozent der Migränepatienten leiden zudem unter Wahrnehmungsstörungen, wie Sehstörungen, Taubheitsgefühle und Wortfindungsstörungen, die die bevorstehende Kopfschmerzphase ankündigen.

Wann ist der Arzt der richtige Ansprechpartner?
In der von Prof. Dr. Wiese geleiteten Schmerzambulanz des HEH lassen sich regelmäßig Kopfschmerzpatienten schmerzmedizinisch beraten und ganzheitlich therapieren. Doch wann ist der Hausarzt ein kompetenter Ansprechpartner und wann ist die Expertise des Schmerzmediziners zu empfehlen? „Ein Arzt sollte grundsätzlich dann zu Rate gezogen werden, wenn Beschwerden regelmäßig oder immer häufiger auftreten, nicht auf „normale“ Schmerzmittel ansprechen und diese wegen der Kopfschmerzen häufiger als acht- bis zehnmal im Monat eingenommen werden müssen. Auch Fieber, neurologische Ausfallsymptome, wie Lähmungserscheinungen, Gefühlsstörungen, Wesensänderungen, sowie neue, von Beginn an täglich auftretende Kopfschmerzen oder die Veränderung bestehender Beschwerden machen einen Arztbesuch notwendig“, erklärt der erfahrene Schmerzmediziner. Dabei sind Betroffene bei ihrem Hausarzt in der Regel an der richtigen Adresse: Er kennt typische Symptome, weiß, wie sie behandelt werden und kann bei unkomplizierten Verläufen helfen. Prof. Wiese: „Die Patienten, die zu uns kommen, leiden schon seit einigen Jahren unter chronischem Kopfschmerz vom Spannungstyp oder unter chronischem Kopfschmerz vom Migränetyp mittelschweren bis schweren Ausmaßes. Allerdings lassen sich vor allem die primären Kopfschmerzen nicht „heilen“. Was wir jedoch erreichen, ist, die Zahl der Kopfschmerzepisoden deutlich zu reduzieren und einzelne Attacken möglichst rasch und effektiv zu beenden.“ Damit dies gelingt, gilt es, den Schmerz zu lokalisieren und seinen Charakter zu erfassen. Folglich ist nicht nur die körperliche Untersuchung, sondern vielmehr ein Gespräch über Häufigkeit und Dauer der Beschwerden und Informationen, wann und wie sich die Schmerzen äußern, ausschlaggebend. Ein solches „Kopfschmerztagebuch“ hilft bei der Planung und Überwachung von Therapiemaßnahmen, die größtenteils ambulant durchgeführt werden, jedoch von einem Spezialisten begleitet werden sollten.

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