Rheuma: Was tun, wenn die Gelenke schmerzen?
Schmerzende sowie geschwollene Gelenke, Morgensteifigkeit und Funktionseinschränkungen am Bewegungssystem gelten als typische Beschwerden rheumatischer Erkrankungen. Dabei können alle Altersstufen auch Kinder und Jugendliche betroffen sein. „Rheuma beschränkt sich nicht nur auf „harte“ Strukturen wie Knochen, Gelenke oder Knorpel. Zusätzlich kann eine Beteiligung der inneren Organe (Lunge, Gefäße, Nerven und Nieren) mit schweren, sogar lebensbedrohlichen Komplikationen auftreten. Im Einzelfall kann die Organbeteiligung auch schon zu Beginn der rheumatisch entzündlichen Erkrankung vorliegen“, erklärt Dr. Gabriele Mahn, Leiterin der Sektion Rheumatologie in der Stiftung Herzogin Elisabeth Hospital.
Therapieerfolg an schnelle und eindeutige Diagnose geknüpft
Die Fachgruppe für Rheumatologie zählt rund 200 verschiedene Erkrankungen zum sogenannten rheumatischen Formenkreis. 1,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter entzündlich rheumatischen Erkrankungen. Die rheumatoide Arthritis ist die häufigste rheumatische Erkrankung. Ursächlich hierfür sind entzündliche Prozesse, die sich auf Autoimmunreaktionen zurückführen lassen. Dabei greift das Immunsystem körpereigenes Gewebe an. „Die Krankheit fühlt sich bei jedem Patienten unterschiedlich an. So kann sie langsam und milde verlaufen, während sich bei anderen Patienten die Gelenke sehr rasch verformen, versteifen und starke Schmerzen verursachen können“, berichtet Dr. Gabriele Mahn aus ihrem Klinikalltag.
Wie alle rheumatische Erkrankungen zählt die rheumatoide Arthritis zu den chronischen Krankheiten. Hierbei sind Frauen häufiger betroffen. Im Gegensatz dazu leiden Männer vermehrt unter einer entzündlichen Erkrankung der Wirbelsäule und Kreuzdarmbeingelenke, dem sog. Morbus Bechterew. „Unser Behandlungsziel ist vornehmlich das Erkennen von Möglichkeiten, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen, ihn zu verlangsamen oder sogar ganz zum Stillstand zu bringen und Konzepte zu erarbeiten, um diese positiven Aspekte im Lebensalltag fortzusetzen“, erklärt die erfahrene Fachärztin für Innere Medizin und Rheumatologie. „Besonders günstig ist die Prognose, wenn die richtige Diagnose frühzeitig getroffen und die Krankheit durch intensive Therapieangebote kontrollierbar wird. Hier ist insbesondere diagnostisch der Ultraschall der Gelenke von Bedeutung. Zudem ist eine sorgfältige und individuelle Planung und Vorbereitung der Behandlung unerlässlich.“
Rheumatherapie beinhaltet mehrere Komponenten
Therapiegrundlage bildet oftmals eine gute medikamentöse Behandlung, die auf symptomlindernde und entzündungshemmende Medikamente setzt. So dämpft beispielsweise die Gabe sogenannter Immunsuppressiva bestimmte überschießende Funktionen des Immunsystems. Eine frühe und effektive Physiotherapie fördert nicht nur die Gelenkigkeit, lindert Schmerzen, löst Verspannungen und kräftigt die Muskeln, sie schützt Betroffene meist zusätzlich vor der Einnahme zu vieler Schmerzmittel und einer Operation. Ergänzend können eine spezielle entzündungshemmende Ernährung mit weniger tierischen Produkten (Fleisch, Wurst, Milch), guten Fetten, insbesondere Omega-3-Fettsäuren, sowie pflanzliche Mineralstoffe und Antioxidantien helfen, Symptome zu reduzieren.
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