Der Neu- und Erweiterungsbau der Stiftung Herzogin Elisabeth Hospital ist nun - ein Jahr später als geplant - in Betrieb genommen worden. Alle Abteilungen haben ihre neuen Räumlichkeiten bezogen – darunter auch die Zentrale Notaufnahme. Diese sorgt mit moderner Ausstattung, kurzen Wegen und einer direkten Anbindung an wichtige Funktionsbereiche sowie an das Bettenhaus für eine noch effizientere Patientenversorgung.
Anfang Dezember war es endlich so weit: Das Team um Chefärztin Dr. med. Julia Grude und der pflegerischen Leitung Heike Bruns konnte die neuen Räumlichkeiten in Betrieb nehmen. Stetig steigende Patientenzahlen und eine zunehmende Komplexität in der Versorgung von Notfallpatienten haben die Erweiterung der Zentralen Notaufnahme notwendig gemacht. Neben räumlichen Anpassungen und Erweiterungen ging dies auch mit einem Aufstocken des Personals einher: Pflegerisch wurde neues Personal eingestellt. Fachärztliche Unterstützung erhielt Dr. Grude durch Matti Sebastian Mühlhäusler als stellvertretende ärztliche Leitung der Zentralen Notaufnahme.
Mehr Raum für die Notfallversorgung
Dass für die Versorgung von Notfällen im HEH nun mehr Raum zur Verfügung steht, wird bereits beim Betreten der Zentralen Notaufnahme an der großzügigen Anmeldung und der dazugehörigen Wartezone ersichtlich.
„Da unser Patientenaufkommen nicht planbar ist und nicht alle Patienten unmittelbar und gleichzeitig behandelt werden können, ist es essentiell, Notfallpatienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen oder Verletzungen umgehend zu identifizieren. Diese wichtige Ersteinschätzung der Behandlungsdringlichkeit erfolgt durch geschultes Pflegefachpersonal im sogenannten Triage-Raum“, so die Chefärztin.
Die Behandlung der Notfallpatienten erfolgt dann indikationsabhängig in einem der drei Behandlungsräume oder einem der zwei großzügig gestalteten Eingriffsräume, die als septisch – für keimbelastete Eingriffe – und aseptisch – für keimfreie Eingriffe – ausgewiesen sind. Ein Schockraum dient der Erstversorgung kritisch erkrankter Patienten.
Mit dem Umzug der Zentralen Notaufnahme in den Neubau geht auch die Eröffnung der sogenannten AKUT-Station mit sechs Bettenplätzen einher. Dr. Grude erklärt, was sich dahinter verbirgt: „Es handelt sich um eine Kurzliegerstation für Patienten, die einer voraussichtlich kürzeren, jedoch intensiven und über das ambulante Spektrum hinausgehenden Diagnostik bzw. auch Behandlung bedürfen. Beispielsweise können Patienten, die im Rahmen der Notfallversorgung in einen kurzen Dämmerschlaf versetzt wurden, hier anschließend temporär überwacht und betreut werden.“ Am fachlichen Spektrum des HEH hat sich hingegen nichts geändert - weiterhin können sich unsere Patienten einer fachkundigen Versorgung auf den Fachgebieten der Inneren Medizin, Orthopädie/Unfallchirurgie, Allgemeinchirurgie sowie Gefäßchirurgie gewiss sein“, so Dr. Grude.
Vollständige Inbetriebnahme des Neu- und Erweiterungsbaus
Insgesamt wurden in den 4.500 qm großen Neu- und Erweiterungsbau des HEH, dessen Spatenstich im Juli 2020 erfolgte, rund 30 Millionen Euro investiert. Das Land Niedersachsen beteiligte sich an den Kosten mit einer Förderung in Höhe von 21,5 Millionen Euro. Auch der OP-Bereich wurde um einen hochmodernen Hybrid-Operationssaal erweitert: Eine integrierte Hochleistungs-Angiografie-Anlage erhöht durch zeitgleich bildgebende Diagnostik die Sicherheit vieler minimalinvasiver Techniken verschiedener Fachdisziplinen, z.B. bei speziellen Eingriffen der Wirbelsäulenchirurgie oder im Rahmen der gefäßchirurgischen Versorgung. Die detailgetreue Bildgebung selbst kleinster Gefäßregionen und die Darstellungsmöglichkeiten in 3D bedeuten somit einen erheblichen Gewinn an Behandlungssicherheit sowie präzisen und schonenden Operationsverfahren.
Weiterhin konnte Anfang November die Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte, kurz AEMP (früher Zentrale Sterilisation), als erste Abteilung ihre neuen großzügigen Räumlichkeiten in der zweiten Etage beziehen. Die Ausweitung der Räumlichkeiten für die Sterilisationseinheit war insbesondere durch die gestiegenen OP-Zahlen notwendig. Auch wurde damit eine direkte Verbindung zwischen dem Ambulanten Operationszentrum, den Sälen im Zentral-OP und der Sterilisationseinheit geschaffen.
Ebenfalls hat das Zentrum für Physiotherapie bereits erste Räume im Untergeschoss, u.a. für die ambulante Ergotherapie, in Betrieb genommen. Im Dezember sind in der ersten Etage mit der Ambulanz von Prof. Dr. med. Karl-Dieter Heller, Chefarzt der Orthopädischen Klinik, und der Schmerzambulanz von Prof. Dr. med. Christoph Wiese, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, die letzten Bereiche in den Neu- und Erweiterungsbau umgezogen. Nach Abschluss dieser Baumaßnahmen erfolgt dann im Frühjahr 2024 die Neugestaltung der Räumlichkeiten der Funktionsdiagnostik, d.h. Endoskopie und Sonografie, so dass mit dem Bauvorhaben insgesamt eine Verbesserung der Wegeführung und der funktional-räumlichen Zusammenhänge erzielt werden konnte.