Rückenschmerzen und Haltungsschäden vorbeugen
„Vom Spielplatz auf die Schulbank“ heißt es bald für rund 1.800 Braunschweiger Erstklässler. Während die ABC-Schützen bisher die Welt in und durch Bewegung entdeckt haben, verbringen sie jetzt einen Großteil des Tages sitzend und tragen schwere Schulranzen. Heinrich Kronewid, Oberarzt in der Orthopädischen Klinik und Sektionsleiter Kinderorthopädie in der Stiftung Herzogin Elisabeth Hospital, gibt Tipps für einen gesunden Schulstart.
Bepackt mit Schulranzen, die oftmals größer und schwerer scheinen als sie selbst, stürmen Erstklässler jetzt die Schule. „Zu schwere Lasten können Stauchungen der Wirbelsäule und Fehlstellungen wie Rundrücken oder Wirbelsäulenverkrümmungen nach sich ziehen. Eltern sollten deshalb unbedingt darauf achten, dass der Schulranzen nicht zu schwer und mit ausreichender Polsterung am Rücken versehen ist. So lassen sich Rückenschmerzen oder eine schlechte Körperhaltung vorbeugen“, erklärt der erfahrene Kinderorthopäde und nennt weitere Tipps. „Um die noch wachsende Wirbelsäule zu schonen, sollten Schüler nicht mehr Bücher mitnehmen, als für den jeweiligen Tag benötigt werden. Innentaschen sorgen dafür, dass der Ranzen optimal gepackt und schwere Last möglichst rückennah verstaut werden kann. Nur wer den Ranzen über beide Schultern trägt und die Schultergurte straff zieht, beugt Fehl¬- und Mehrbelastungen vor.“
Mehr Bewegung in den Alltag bringen
Aber insbesondere die ab der Einschulung mangelnde Bewegung führt dazu, dass Rückenschmerzen, Fehlstellungen und Übergewicht unter Grundschülern ein weit verbreitetes Problem sind. Denn neben Unterricht und Hausaufgaben verbringen immer mehr Kinder auch ihre Freizeit sitzend – vor dem Fernseher, der Spielekonsole und am Handy. Heinrich Kronewid rät, Rückenproblemen bei Schulkindern mit mehr Bewegung vorzubeugen: „Bewegung stärkt die Muskulatur, indem sie den Aufbau von Muskeln fördert und sich der Rücken gesund entwickeln kann.“ Zu Hause sorgen Zimmer aufräumen, Müll wegbringen und gemeinsam einkaufen gehen für mehr Bewegung. In der Schule sind es Fußball und Fangspiele in den Pausen. Statt Fahrstuhl oder Rolltreppe sollten Kinder die Treppe nutzen. Vertretbare Strecken kann der Nachwuchs zudem zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen, statt gefahren zu werden. Der Kinderorthopäde erklärt, warum Bewegung so wichtig ist. „Bewegungsmangel führt immer häufiger zu motorischen Defiziten. Betroffene Kinder können oftmals nicht rückwärts laufen, balancieren oder einen Purzelbaum machen, haben wenig Kraft und Ausdauer. Damit geht oftmals auch die Freude an der Bewegung verloren, weil sie mit anderen Kindern nicht mithalten können.“
Klagt ein Kind trotz aller Vorsorge dauerhaft über starke Rückenschmerzen, sollten Eltern mit ihm einen Kinderarzt aufsuchen. Dieser stellt bei Bedarf eine Überweisung zu einem Orthopäden aus, um die Ursachen abklären zu lassen.
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